Instagram und Twitter – ein halbes Jahr im Selbstversuch
Man soll ja mit Feinden reden, heißt es. Um die Spaltung nicht voranzutreiben. Um das zu entdecken, was uns alle vereint. Also bin ich über meinen Schatten gesprungen und habe mich angemeldet, beim Feind. Bei Instagram! Bei Twitter! Ich fühle mich ein wenig beschmutzt, seither. Aber ich habe natürlich auch Bedingungen gestellt: Kein Superhandy! Nur das älteste Equipment! Keinerlei Neukäufe!
Mit anderen Worten: Ich twittere von meinem Computer aus. Oder, genauer: Ich versuche es. Ob das klappt? Dem Medium meine eigene Geschwindigkeit aufzudrücken? Nur dann etwas zu posten, wenn es auch etwas zu posten gibt? Die Beschleunigungsspirale einfach nicht mitmachen? Und doch dabei zu sein? Oder muss man sich schon entscheiden: ganz rein. Oder ganz raus. Ich weiß es nicht. Ein halbes Jahr habe ich mir gegeben, für diesen Selbstversuch. Und bin selbst gespannt, was daraus wird.
Schon bei der Anmeldung merke ich: da versteckt sich schon auch ganz schön viel Freund hinter dem Feind. Spannung. Neugierde. Die Aussicht auf Gleichgesinnte, die auch die Nase voll haben von Abhängigkeit, Fremdbestimmtheit und Konsum. Kann man nicht auch mit dem falschen Medium gute Zwecke erzielen? Oder ist die nachhaltigste Nachricht, verfasst in einem Medium, das Kobalt und Koltan verschlingt, per se und a priori schlecht? Ich versuche es herauszufinden. Und lade Euch ein, dabei zu sein.
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